Schon seit mehreren Monaten nervte mich mein Brüderchen damit, dass er Debian Wheezy oder wenigstens Squeeze auf seinem noch recht neuen Notebook, einem lenovo ThinkPad Edge E525, installiert haben möchte. Am besten als Dualboot-Lösung mit dem mitgelieferten Windows 7 zum spielen, falls er mich oder andere Freunde mal besucht.
Nach einigen Wochen unternahm ich dann auch den Versuch, die Windows-Partition zu verkleinern und Debian auf dem freien Platz zu installieren. Die Installation lief einwandfrei ab, als das System jedoch fertig installiert war, erschien nur ein bunter Mischmasch aus Pixeln aber kein brauchbares Bild. Wir stellten Windows wieder her und verzichteten erstmal auf Debian.
Bis ich um die Weihnachtszeit wieder nach Halle kam und wir erneut einen Versuch unternahmen. Diesmal gingen wir mit mehr Zeit an die Sache und gaben uns wirklich Muehe, konfigurierten Debian sehr exakt und ordentlich. Als es dann jedoch zum Start kommen sollte kam wieder Enttaeuschung auf, denn das System brachte wieder nur Grafikfehler/einen bunten Bildschirm und auch das wechseln zur Konsole brachte keinen Erfolg.
Ich probierte nun viele Loesungen aus, die aber alle nicht befriedigend arbeiteten, denn das Display blieb fehlerhaft und man hatte keine Kontrolle ueber das System. Auf einem kleinen Blog wurde dann erklaert, wie man den Fehler wohl beheben koenne. Man muesse einfach im Bootloader definieren, dass bestimmte Teile nicht geladen/anders geladen wuerden. Wir haben das probiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass auch dies nicht ohne weiteres funktioniert. Im unteren Abschnitt wird allerdings noch das Paket genannt welches wir genau benoetigen: firmware-linux-nonfree.
Dieses soll allem Anschein nach ein kleines Wundermittelchen sein und gerade auf den neueren ThinkPads Wunder bewirken.
Das Problem, dass man nur einen bunten Bildschirm mit komischen Strichen und Punkten sieht, besteht jedoch weiterhin. Ich konnte das Notebook nicht dazu bewirken, wenigstens in eine nutzbare Konsole zu booten.
Ein bisschen spaeter am gleichen Abend kam mir dann die zuendende Idee, welche auch euch bei dem Problem helfen kann. Es ist eine bisschen aufwendige und dreckige Loesung, aber sie funktioniert.
Das Stichwort lautet: SSH. Dann zwar ist es und nicht moeglich die Konsole am Laptop zu nutzen (ganz zu schweigen von dem GUI) aber SSH funktioniert, sofern man es im Installationsprozess ausgewaehlt hat. Wir hatten das nicht, mussten Debian nochmal neu installieren und in der Installationsroutine SSH auswaehlen.
Da SSH sich, sofern es installiert wurde, automatisch mitstartet blieb nichts weiter zu tun als die IP des Rechners in Erfahrung zu bringen (dazu muss in der Installationsroutine bereits die Verbindung hergestellt werden!). Die IP nahm ich einfach aus dem Router, der ja bekanntlich alle verbundenen Rechner mit IP und weiteren Daten anzeigt.
Anschliessend muss man sich nur noch mit den in der Installationsroutine vergebenen Daten per SSH von einem anderen Rechner einloggen, das entsprechende Paket nachinstallieren (moeglicherweise vorher noch die sources.list bearbeiten) und mit ‘shutdown -r now’ den Laptop rebooten.
Nachdem Linux geladen ist, erscheint der gewoehnliche Login-Screen und ihr habt Debian erfolgreich auf dem ThinkPad installiert. Fuer die eingebaute WLAN-Karte braucht man laut dem oben verlinkten Blog noch das Paket firmware-realtek welches sich auch im non-free Abteil des Debian-Repos befindet.
Leider braucht diese Methode einen zweiten Rechner im Netzwerk, wenn ihr eine Alternative kennt, lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Anbei die Daten des ThinkPads meines Bruders fuer Leute die das gleiche Problem vielleicht mit einem anderen System haben und so einen Vergleich ziehen koennen:
ThinkPad Edge E525
AMD A8-3500M APU mit Radeon HD6620G
4GB RAM
15,6 Zoll
PS: Wir haben Wheezy eingesetzt, da ich mir einbilde, dass der neue Kernel und die aktualisierten Softwareversionen besser mit der doch recht neuen Hardware (AMD APU) zusammenarbeiten. Mit Squeeze ist uns der gleiche Fehler aufgetreten, ich habe da aber nicht versucht ihn zu beheben. Der Ablauf duerfte allerdings der gleiche sein.
Sehe ich das richtig, dass lediglich die Firmware fuer die (vermutlich ATI-) Grafikkarte fehlte? Wenn ja:
http://wiki.debian.org/Firmware
http://cdimage.debian.org/cdimage/unofficial/non-free/
Leider ist wegen KMS bei fast allen modernen ATI/AMD Karten die Firmware selbst zum einfachen 2D-Betrieb notwendig… Dafuer sind die freien Treiber heutzutage wirklich nutzbar…
wie wär’s mit ner live-cd und dann mit chroot auf den Rechner “wechseln” und dort dann die Pakete installieren?
Etwa so:
sudo mount /dev/sda2 /mnt #sda2 ist root partition
sudo mount /dev/sda1 /mnt/boot #sda1 ist boot partition
for i in /dev /dev/pts /proc /sys; do sudo mount -B $i /mnt$i; done
sudo chroot /mnt
# Evtl. /etc/apt/sources.list anpassen
sudo apt-get install firmware-linux-nonfree firmware-realtek
Hatte das gleiche Problem mit eine Dell Vostro 1000 und Debian 7.2 wheezy
Diese Vorgehensweise hat geholfen:
Wenn Grub das Bootmenü anzeigt, mit e in die Bootoptionen wechseln
Diese Option anfügen vor quiet: (Ohne Hochkommas) ‘fb=false’ (Quelle: http://www.debian.org/releases/stable/armel/ch05s03.html.de)
Mit F10 booten
Wenn alles klappt, in Konsole eingeben: (Ohne Hochkommas) ‘sudo cat /var/log/dmesg | grep firmware’
Brachte bei mir einen Hinweis auf fehlende Firmware zutage: “…radeon/R300_cp.bin (not found?)”
Auf diese Seite gehen: https://wiki.debian.org/Firmware und lesen.
Paketquellen contrib und non-free aktivieren (Am einfachsten in Synaptic)
Paketinformationen neu laden
Mit der Suchfunktion nach der fehlenden Firmware suchen (in meinem Fall also “R300”)
Wenn hoffentlich ein passendes Paket gefunden wurde, dieses installieren.
Hies bei mir ‘firmware-linux-nonfree’. In der Beschreibung kontrollieren,
ob die betroffene Hardware aufgeführt ist.
Danach neustarten und Daumen drücken…