Interessante Sache ist mir aufgefallen, als ich versucht habe meinen neuen Rechner mit Debian in Betrieb zu nehmen. Da es sich um einen Server mit zwei CPUs, ECC Speicher und einem Servermainboard handelt, war es schwer das Ding zum sprechen zu bringen. Da ich auf der Arbeit aber nur ungerne ohne Ton am PC sitze und das Rauschen des Luftstroms irgendwann auch alles andere als befriedigend ist, habe ich eine Lösung durchdacht: eine USB oder PCIe Soundkarte verwenden. Bei Conrad kostet das Teil welches ich habe um die 30€, USB Varianten sind leicht günstiger aber weitaus instabiler in der Benutzung. Eine Steckkarte ist schön solide.

Das Gerät welches ich hier habe ist mehr oder weniger dem NoName-Sektor zuzuordnen, schimpft sich bei Conrad einfach “7.1 PCIe Soundkarte” und verfügt über einen Chip namens VT1723 der Firma VIA.
Ausgabe von lspci:

04:00.0 Multimedia audio controller: VIA Technologies Inc. VT1720/24 [Envy24PT/HT] PCI Multi-Channel Audio Controller (rev 01)

Problemstellung:

Unter Linux funktioniert bei der Soundwiedergabe über ALSA nur der “rechte” Kanal, an dem linken Ohrhörer/Lautsprecher kommt null. Habe ich im Zwei- als auch im Sechs-Kanalbetrieb reproduzieren können.

Erschwerende Tatsache:

Im Internet findet sich nur ein einziger Thread, welcher das Thema behandelt, zur Lösung kommt es dort nicht UND es ist alles auf englischer Sprache.

Lösung:

In meinem Fall habe ich sämtlichen ALSA-Shit über apt-get deinstalliert. Anschließend die Pakete oss4-dkms, oss4-base und oss4-gtk installiert und das System neu gestartet. (Würde sicherlich auch ohne gehen, aber ein Reboot bricht mir nun auch kein Bein.)
OSS steht für Open Sound System, eine ALSA-Alternative. In anderen Fällen kann OSS auch für den Vorläufer der CIA stehen oder aber einfach für “Open-source Software”.

Dann kommt ein weiteres Problem auf, welches einen vielleicht anfangs denken lässt, dass etwas nicht funktioniert habe bei der Installation: Nichts gibt einen Ton aus, weder VLC noch das tolle Flashplugin vom Browser noch der Messenger.
Um zu checken ob die Soundwiedergabe tatsächlich funktioniert, empfehle ich das kleine Tool “osstest32”, welches in einem Forum gepostet wurde. Link findet sich im Anschluss. Dies einfach mal durchlaufen lassen und checken ob der Ton an jeder Ecke kommt. Sollte der Link offline sein, so werfet mir eine Bratpfanne über die Kommentarfunktion zu, damit ich sie mir auf den Kopf knüppeln kann.

Selbst wenn nun osstest problemlos funktioniert, kann es sein, dass einige Programme den Ton noch nicht so ausgeben möchten, wie gewünscht. Das kann behoben werden, indem man einen Befehl ausführt:

dpkg-reconfigure linux-sound-base

Dieses kleine Stück Text sorgt dafür, dass das Paket “linux-sound-base” neu eingestellt wird. Im Verlauf des “reconfigure”-Prozesses kommt eine Nachfrage, welches Ton-System verwendet werden soll. Wir wählen jetzt natürlich nicht mehr ALSA an, sondern OSS. Dann sollte auch das getan sein.

“HALT STOPP JETZT REDE ICH” tönt es aus der Region “Lautstärkeregelung”, denn diese will nach aller Arbeit noch immer nicht mit OSS harmonieren. Lösung habe ich auch hier wieder, aber erst zur Fehlermeldung:

GStreamer konnte keine Soundkarten finden. Möglicherweise sind Pakete für das verwendete Soundsystem noch nicht installiert. 
Ebenso könnte es ein Problem mit den Benutzerrechten sein.

diese ist selbsterklärend und es muss nicht viel gesagt werden. Bla bla ALSA ist kacke … bla bla … bla … bla.
Um die Lautstärkeregelung wieder ans Laufen zu bekommen, einfach die Pakete “gstreamer0.10-plugins-bad” und “gstreamer0.10-plugins-good” (fragt nicht warum die gut und schlecht heißen) installieren.

*Schweiß von der Stirn wisch und genüsslich die Musik einschalt*

Weiterführende Links:

3 thoughts on “PCIe Soundkarte “VT1723” unter Debian/Ubuntu – kein Ton auf der linken Seite (Lösung)

  1. Was bitte möchte uns der Künstler damit sagen? Habe die verschiedenen OSS-Links oben gepostet, darunter ein Wikipedia-Link, welcher dann zum von dir hier direkt verlinkten Artikel linkt. So viele Linkungen machen mich ganz konfus.

  2. Da osstest32 offline war weil es omploader nicht mehr gibt oder e niht mehr korrekt funktioniert, habe ich das Tool nun direkt bei mir hochgeladen.

    Entschuldigt, dass ich das nicht frueher gemerkt habe und danke an seeseekey fuer die Empfehlung des “Broken Link Checker”-Plugins:

    http://seeseekey.net/blog/111743

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