Jetzt kommt ein Artikel von dem ich mir erhoffe, anderen ganz ganz viel Zeit zu sparen. Und zwar geht es um einen MF190v UMTS-Stick, den ich von 1und1 bekommen habe, als ich meinen Festanschluss bekam und ein paar Tage überbrücken wollte. Der Stick ist nun meiner, inklusive der SIM, welche nur im Falle einer täglichen Benutzung mit 2 Euro zu Buche schlägt, ansonsten aber keine Kosten erzeugt. Unter Windows ist die Benutzung gar kein Problem, dnen auf einem Teil des Sticks liegen alle möglichen Dienstprogramme und Treiber, auf dem anderen ist der Modem-Teil. Bei Debian wird uns das zum Verhängnis.

Erstmal ist es wichtig, den Storage-Teil des Sticks zu deaktivieren. Hierzu fand ich im Archlinux-Wiki eine kleine Anleitung wie dies mit wenigen Handgriffen und ohne eine Windows-Installation zu bewältigen ist.

rmmod usb_storage
modprobe usbserial

Sollte der erste Befehl mit der Meldung “ERROR: Module usb_storage is in use” nicht funktionieren, empfiehlt sich folgender Befehl, welchen man anstatt dem ersten ausführen muss:

rmmod -w usb_storage

Anschließend füllen wir die wvdial.conf mit folgendem Inhalt:

[Dialer Defaults]
Modem = /dev/ttyUSB2
Modem Type = Analog Modem
ISDN = 0
Init1 = AT+ZOPRT=5
Init2 = AT+ZCDRUN=8

Gegebenenfalls muss hier “Modem = /dev/ttyUSB2” an das echte “device file” angepasst werden. Zum Beispiel “Modem = /dev/ttyUSB1” oder “Modem = /dev/ttyUSB0”.

zte_mf190v_umts_stick
MF190v UMTS/HSUPA USB-Stick

Das deaktiviert den “bösen” Teil des Sticks, den wir als Linux-Nutzer nicht benötigen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Sticks diesen Teil bereits von Haus deaktiviert haben. Beispielsweise wenn diese eigentlich für die 1und1-Router konzipiert sind und nicht zwangsläufig an einem Rechner laufen müssen. Dann ist der Schritt überflüssig. Es richtet aber auch keinen Schaden an ihn dennoch durchzuführen.

Ist die wvdial.conf vorbereitet, einfach wvdial einmal starten:

wvdial

Der Start wird abbrechen. Das ist korrekt. Danach den Stick einmal trennen und wieder verbinden.

Nun noch eine kurze Anmerkung, die sehr wichtig ist: Die PIN der SIM-Karte sollte deaktiviert werden. Das kann mit einem herkömmlichen Handy gemacht werden. Eventuell sogar mit wvdial, aber dafür kenne ich mich mit den unterschiedlichen Verbindungsparametern und -schritten zu wenig aus. Also am besten die SIM in ein normales Handy einbauen und über die Einstellungen die PIN deaktivieren. Das erspart uns später viele Probleme.
So ist es mir beispielsweise passiert, dass wvdial eine falsche PIN hatte und diese in wenigen Augenblicken hinereinander versuchte zu forcieren. Resultat war, dass ich meine PUK suchen musste – wenn ihr versteht.

Nun zur entgültigen wvdial-Konfiguration. Diese habe ich zum Teil aus dem debianforum und zum anderen Teil aus dem Archlinux-Wiki.

[Dialer Defaults]

; Disable usb CDROM
; Init1 = AT+ZCDRUN=8

; Enable usb CDROM
; Init1 = AT+ZCDRUN=9

Modem = /dev/ttyUSB2
Modem Type = Analog Modem
ISDN = 0
Baud = 7200000
Dial Attempts = 3
Username = vf
Password = vf
APN = mail.partner.de
Phone = *99***#
Auto Reconnect = off
Stupid Mode = 1
;Init1 = AT+CPIN=0000
Init2 = ATZ
Init6 = AT+CGEQMIN=1,4,64,640,64,640
Init7 = AT+CGEQREQ=1,4,64,640,64,640

Gegebenenfalls muss auch hier “Modem = /dev/ttyUSB2” an das echte “device file” angepasst werden. Zum Beispiel “Modem = /dev/ttyUSB1” oder “Modem = /dev/ttyUSB0”.

Wenn nun alles gemäß der Anleitung gemacht wurde, sollte mit

wvdial

die Verbindung geöffnet und ein neues Netzwerkinterface (ppp0) angelegt werden.

Führt man wvdial mit screen aus, kann man nach erfolgreichem Verbinden auch das Terminal wieder schließen. Mit Strg+C kann man wvdial ein Exit-Signal senden und somit die Verbindung trennen.

Wenn noch Probleme bestehen sollten, womit zu rechnen ist bei solch kompliziertem Vorhaben, nutzt einfach die Kommentarfunktion. Ich versuche jedem so gut es geht zu helfen.

2 thoughts on “ZTE MF190v unter Linux mit wvdial

  1. Die Pin kann ganz einfach mittels
    echo at+cpin=1234 >/dev/ttyUSBx eingegeben werden.
    Für den “Bösen” Teil gibt es noch modswitch.
    Das ganze mal mit nem Aldi und WebnWalk auf Debian Squeeze und Raspbian getestet.

  2. Danke für den Kommentar!

    Das mit der PIN hat bei mir leider nicht hingehauen. Die Verbindung hat erst funktioniert, als die PIN aus war. Deswegen ist oben auch der Befehl den du da gepostet hast, auskommentiert.

    Modeswitch wollte ich erst auch verwenden, schlug aber bei den ersten Versuchen fehl und schien mir zu umständlich – aber vielleicht ist es dennoch die Lösung für einige.

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